Okay, ich war lange krank und mir war langweilig. Das hier ist ziemlicher Unfug, aber mir gefällt´s irgendwie... Vor allem, weil es vielleicht dauern wird, aber ich krieg uns schon alle da drin versammelt. Im nächsten Chap xD
Tagsüber sind die Menschen mächtig. Dann können sie sehen, auf welche Knöpfe sie drücken, und können mit diesen Knöpfen jene Maschinen antreiben, die ihnen Macht über diese Welt verschafft haben. Im Licht der Sonne ist die Menschheit stark und selbstbewusst, nahezu unbesiegbar. Tagsüber beherrschen die Menschen die Erde. Jedenfalls glauben sie das. Ja, während ein paar Stunden im Licht sind sie sich da sehr, sehr sicher. Aber in der Nacht...
Wenn der Mond am Himmel steht und das einzige menschliche Licht aus Glühlampen kommt, die nie alles erhellen können, wenn die Menschen nicht sehen, wo sie hingehen oder wo sie draufdrücken, wenn sie sich die Decke unters Kinn ziehen und schlafen wollen – dann, ja, dann wissen sie, dass diese Welt nicht ihnen gehört. Wenn der Wind an den Fensterläden rüttelt und Schritte sich zu nähern scheinen, zittern die Menschen in ihren Betten und hoffen, dass die Sonne bald wiederkommt.
Oh ja, die Sonne wird wiederkommen. Aber davor gehört die Welt ... nicht den Menschen. Nachts gehört die Welt den Geschichten.
Bella stand mit verschränkten Armen vor dem Schaufenster eines Buchladens und starrte genervt auf die Auslage. „Weißt du, was mich nervt?“, sagte sie zu ihrem Begleiter.
Dieser schwieg.
„Ich finde es ziemlich nervig, dass es so viele Vorstellungen von mir gibt. Warum muss ich sie alle verkörpern?“
Ihr Begleiter verdrehte die Augen und schwieg.
„Ich meine... Verdammt.“ Bella drehte dem Laden den Rücken zu und setzte sich kurzerhand auf den Boden. Sie war recht hübsch – jedenfalls würde man sie als recht hübsch beschreiben, wenn man ihr nicht allzu nah kam. Aus der Nähe wirkte sie einfach nur noch unheimlich. Ihre Augen waren schön, aber eindeutig schwarz. Das passte zwar zu ihren leicht lockigen, schwarzbraunen Haaren, hob sich aber gruselig von der weißen Haut ab. Die Tatsache, dass sie ein Kleid trug, das besser ins Viktorianische Zeitalter gepasst hätte, machte es nicht besser. Ihr Alter ließ sich nicht schätzen, da sie einerseits zwar nicht größer als eine Sechzehnjährige war, andererseits aber älter wirkte. Wie gesagt – aus einiger Entfernung sah sie gut aus.
„Ach, ich weiß noch, wie schön es damals war – als ich noch zur Hälfte Nebel war, das war toll! Ab und an ein paar kleine Veränderungen, aber immer nur ins Romantische. Gut, das Zeug danach war auch noch okay. Mit den Zähnen bin ich klargekommen, und es war auch ganz nett, mal woanders als in Särgen zu schlafen, aber jetzt? Ich bitte dich, es war schön, schlafen zu können! Ich habe gerne geschlafen! Okay, okay, ich will mich nicht beklagen – immerhin kann ich in die Sonne gehen, ohne zu Asche zu werden. Das hat was. Aber ansonsten ist es der reinste Mist!“ Aufgebracht schlug sie mit der Faust auf den Boden. „Und als wäre das nicht noch schlimm genug, sind jetzt alle der Meinung, man müsse sich zu Familien zusammentun und sich entweder gegenseitig hassen oder lieben. Das ist doch nicht zum Aushalten!“
Ihr Begleiter schwieg weiterhin. Er war ein Kobold und saß klein und pelzig auf Bellas Schulter. Sein Name war Kobold; jedenfalls nannte Bella ihn so. Natürlich wusste sie, dass er eigentlich anders hieß – Hicksi oder Grunzer oder so, so hießen sie doch alle –, aber es war ihr ziemlich egal.
„Jetzt sag doch mal was!“, forderte sie ihn auf und stupste ihn unsanft in den Bauch.
„Glaubst du, ich find´s witzig, zwanzig Zentimeter groß zu sein und ständig rumhüpfen zu müssen, sobald mich wer sieht?“, knurrte Kobold. „Bist du jetzt hier, um zu jammern, oder was?“
Bella schnaubte abfällig.
Kobold zuckte mit den Schultern. „Ach ja, ich vergaß“, sagte er genervt. „Lady Dracula-“ Sein Satz endete in einem leisen Keuchen und Würgen, als Bellas Finger sich um seine Kehle schlossen und ihn hochhoben.
Sie blickte ihm direkt in die Augen. „Lady Dracula war einmal“, knurrte sie und bleckte die Zähne: „Hier, siehst du irgendwo Reißzähne? Hm?“
Kobold zappelte unglücklich hin und her. Er wusste, dass Bella ihn nicht töten würde, aber es war besser, das Spielchen mitzuspielen. „Na ja“, sagte er wider besseren Wissens, „die Eckzähne sehen schon so ein bisschen scharf aus...“
Augenblicklich drückte Bella noch fester zu. „Nein“, fuhr sie ihn an. „Diese Zähne sind nicht spitz! Heutzutage ist die Vorstellung mit den langen Zähnen und den schwarzen Umhängen und Nebel und so längst überholt. Heute stellt man sich einen Vampir offenbar so vor.“ Sie deutete mit der freien Hand auf sich selber und ließ Kobold fallen. „Kapiert?“
„Vom Temperament her bist du jedenfalls immer noch Lady Dracula“, murrte Kobold und klopfte sich Staub aus dem Fell. „Können wir jetzt bitte weiter? Ich hab keine Lust, den ganzen Abend hier rumzuhängen.“
Mit einem wütenden Fauchen erhob Bella sich wieder und lief los. Für sie war es nur ein leichtes Joggen, aber nur wenige Kreaturen könnten jetzt mit ihr Schritt halten. „Die Geschwindigkeit“, gab sie zu, „die ist wirklich gut.“
„Wo wollen wir eigentlich hin?“
„Irgendwohin, wo es Leute gibt, die sind wie wir.“
Zwei Nächste später taperte sie genervt durch die Gegend. Okay, sie war meistens genervt. Aber dafür konnte sie nichts. So schienen die Leute sie sich vorzustellen. (Und das nervte sie irgendwie tierisch.)
Kobold auf ihrer Schulter baumelte gelangweilt mit den Beinen. „Vielleicht solltest du mal da suchen, wo es auch welche wie uns geben könnte“, murmelte er und machte sich darauf gefasst, beim Schlafittchen gepackt und geschüttelt zu werden.
Bella blieb stehen. „Wie meinst du das?“
„Na ja, weißt du, es ist ziemlich unwahrscheinlich, Geschichten im Sumpf zu treffen. Vielleicht gibt´s hier Irrlichter, aber die dürften zufrieden sein.“
Die Vampirin blickte Kobold (genervt) an. „Und wo soll ich deiner Meinung nach hin, hm?“
„Nach England oder Amerika. Da spielen heute die großen Geschichten.“
„Hm.“ Sie nickte. „In England gibt´s bestimmt mehr unzufriedene Hexen und Zauberer.“
„Sag ich doch.“
„Das hast du nicht gesagt.“
„Aber ich meinte es.“
„Nein, das meintest du nicht.“
„Doch.“
„Nein.“ Sie sah sich um und suchte nach dem Weg nach England. „Die Geschichten machen mich überheblich, das ist nicht meine Schuld.“
„Du warst schon immer so.“
„War ich nicht. Wo geht´s nach England?“
Tagsüber sind die Menschen mächtig. Dann können sie sehen, auf welche Knöpfe sie drücken, und können mit diesen Knöpfen jene Maschinen antreiben, die ihnen Macht über diese Welt verschafft haben. Im Licht der Sonne ist die Menschheit stark und selbstbewusst, nahezu unbesiegbar. Tagsüber beherrschen die Menschen die Erde. Jedenfalls glauben sie das. Ja, während ein paar Stunden im Licht sind sie sich da sehr, sehr sicher. Aber in der Nacht...
Wenn der Mond am Himmel steht und das einzige menschliche Licht aus Glühlampen kommt, die nie alles erhellen können, wenn die Menschen nicht sehen, wo sie hingehen oder wo sie draufdrücken, wenn sie sich die Decke unters Kinn ziehen und schlafen wollen – dann, ja, dann wissen sie, dass diese Welt nicht ihnen gehört. Wenn der Wind an den Fensterläden rüttelt und Schritte sich zu nähern scheinen, zittern die Menschen in ihren Betten und hoffen, dass die Sonne bald wiederkommt.
Oh ja, die Sonne wird wiederkommen. Aber davor gehört die Welt ... nicht den Menschen. Nachts gehört die Welt den Geschichten.
Bella stand mit verschränkten Armen vor dem Schaufenster eines Buchladens und starrte genervt auf die Auslage. „Weißt du, was mich nervt?“, sagte sie zu ihrem Begleiter.
Dieser schwieg.
„Ich finde es ziemlich nervig, dass es so viele Vorstellungen von mir gibt. Warum muss ich sie alle verkörpern?“
Ihr Begleiter verdrehte die Augen und schwieg.
„Ich meine... Verdammt.“ Bella drehte dem Laden den Rücken zu und setzte sich kurzerhand auf den Boden. Sie war recht hübsch – jedenfalls würde man sie als recht hübsch beschreiben, wenn man ihr nicht allzu nah kam. Aus der Nähe wirkte sie einfach nur noch unheimlich. Ihre Augen waren schön, aber eindeutig schwarz. Das passte zwar zu ihren leicht lockigen, schwarzbraunen Haaren, hob sich aber gruselig von der weißen Haut ab. Die Tatsache, dass sie ein Kleid trug, das besser ins Viktorianische Zeitalter gepasst hätte, machte es nicht besser. Ihr Alter ließ sich nicht schätzen, da sie einerseits zwar nicht größer als eine Sechzehnjährige war, andererseits aber älter wirkte. Wie gesagt – aus einiger Entfernung sah sie gut aus.
„Ach, ich weiß noch, wie schön es damals war – als ich noch zur Hälfte Nebel war, das war toll! Ab und an ein paar kleine Veränderungen, aber immer nur ins Romantische. Gut, das Zeug danach war auch noch okay. Mit den Zähnen bin ich klargekommen, und es war auch ganz nett, mal woanders als in Särgen zu schlafen, aber jetzt? Ich bitte dich, es war schön, schlafen zu können! Ich habe gerne geschlafen! Okay, okay, ich will mich nicht beklagen – immerhin kann ich in die Sonne gehen, ohne zu Asche zu werden. Das hat was. Aber ansonsten ist es der reinste Mist!“ Aufgebracht schlug sie mit der Faust auf den Boden. „Und als wäre das nicht noch schlimm genug, sind jetzt alle der Meinung, man müsse sich zu Familien zusammentun und sich entweder gegenseitig hassen oder lieben. Das ist doch nicht zum Aushalten!“
Ihr Begleiter schwieg weiterhin. Er war ein Kobold und saß klein und pelzig auf Bellas Schulter. Sein Name war Kobold; jedenfalls nannte Bella ihn so. Natürlich wusste sie, dass er eigentlich anders hieß – Hicksi oder Grunzer oder so, so hießen sie doch alle –, aber es war ihr ziemlich egal.
„Jetzt sag doch mal was!“, forderte sie ihn auf und stupste ihn unsanft in den Bauch.
„Glaubst du, ich find´s witzig, zwanzig Zentimeter groß zu sein und ständig rumhüpfen zu müssen, sobald mich wer sieht?“, knurrte Kobold. „Bist du jetzt hier, um zu jammern, oder was?“
Bella schnaubte abfällig.
Kobold zuckte mit den Schultern. „Ach ja, ich vergaß“, sagte er genervt. „Lady Dracula-“ Sein Satz endete in einem leisen Keuchen und Würgen, als Bellas Finger sich um seine Kehle schlossen und ihn hochhoben.
Sie blickte ihm direkt in die Augen. „Lady Dracula war einmal“, knurrte sie und bleckte die Zähne: „Hier, siehst du irgendwo Reißzähne? Hm?“
Kobold zappelte unglücklich hin und her. Er wusste, dass Bella ihn nicht töten würde, aber es war besser, das Spielchen mitzuspielen. „Na ja“, sagte er wider besseren Wissens, „die Eckzähne sehen schon so ein bisschen scharf aus...“
Augenblicklich drückte Bella noch fester zu. „Nein“, fuhr sie ihn an. „Diese Zähne sind nicht spitz! Heutzutage ist die Vorstellung mit den langen Zähnen und den schwarzen Umhängen und Nebel und so längst überholt. Heute stellt man sich einen Vampir offenbar so vor.“ Sie deutete mit der freien Hand auf sich selber und ließ Kobold fallen. „Kapiert?“
„Vom Temperament her bist du jedenfalls immer noch Lady Dracula“, murrte Kobold und klopfte sich Staub aus dem Fell. „Können wir jetzt bitte weiter? Ich hab keine Lust, den ganzen Abend hier rumzuhängen.“
Mit einem wütenden Fauchen erhob Bella sich wieder und lief los. Für sie war es nur ein leichtes Joggen, aber nur wenige Kreaturen könnten jetzt mit ihr Schritt halten. „Die Geschwindigkeit“, gab sie zu, „die ist wirklich gut.“
„Wo wollen wir eigentlich hin?“
„Irgendwohin, wo es Leute gibt, die sind wie wir.“
Zwei Nächste später taperte sie genervt durch die Gegend. Okay, sie war meistens genervt. Aber dafür konnte sie nichts. So schienen die Leute sie sich vorzustellen. (Und das nervte sie irgendwie tierisch.)
Kobold auf ihrer Schulter baumelte gelangweilt mit den Beinen. „Vielleicht solltest du mal da suchen, wo es auch welche wie uns geben könnte“, murmelte er und machte sich darauf gefasst, beim Schlafittchen gepackt und geschüttelt zu werden.
Bella blieb stehen. „Wie meinst du das?“
„Na ja, weißt du, es ist ziemlich unwahrscheinlich, Geschichten im Sumpf zu treffen. Vielleicht gibt´s hier Irrlichter, aber die dürften zufrieden sein.“
Die Vampirin blickte Kobold (genervt) an. „Und wo soll ich deiner Meinung nach hin, hm?“
„Nach England oder Amerika. Da spielen heute die großen Geschichten.“
„Hm.“ Sie nickte. „In England gibt´s bestimmt mehr unzufriedene Hexen und Zauberer.“
„Sag ich doch.“
„Das hast du nicht gesagt.“
„Aber ich meinte es.“
„Nein, das meintest du nicht.“
„Doch.“
„Nein.“ Sie sah sich um und suchte nach dem Weg nach England. „Die Geschichten machen mich überheblich, das ist nicht meine Schuld.“
„Du warst schon immer so.“
„War ich nicht. Wo geht´s nach England?“