@Mira: Nun, dann bekommst du mit dieser Story einen winzigen Einblick in den zweitschlechtesten Star Trek-Film, der je gedreht wurde ^^ Bin nur froh, dass du mit "meiner" Gawain-Version zufrieden bist *erleichtert unterm Tisch vorkriech*
@Kira: Noch jemand, der Star Trek nicht kennt... Leute, Leute, was geht denn ab xDD Nah, man muss es ja nicht kennen ^^
@Isa: Danke dir ;-)
Ähm, falls es euch interessiert, habe ich
hier mal die absolut geilste Szene (na guut, die zweitgeilste) aus diesem Film. Die solltet ihr euch angucken, hat nämlich einiges mit diesem Chap zu tun xD
Star Trek-Kennerin Yuli machte sich Sorgen.
Es war nicht schwer gewesen, einen Arzt zu finden. Während Gawain versuchte, für seine „Mannschaft“ ein Quartier für die Nacht aufzutreiben und dabei garantiert von seinem widerwilligen Ersten Offizier behindert wurde, saß Yuli im schwindenden Sonnenlicht vor dem, was sie in Ermangelung eines besseren Begriffs Arztpraxis nannte, und wartete, bis Kiras Behandlung abgeschlossen war. Mira und Isa waren unterwegs in der Hoffnung, etwas zu Essen zu bekommen. Kath und Yuri waren bisher bei den Pferden geblieben, wo Yuri dafür sorgte, dass es den Tieren gut ging, und Kath… Nun, vermutlich saß sie daneben. Und Bella und Gawain fügten sich in die Rollen, die Mira ihnen so unbedacht zugeteilt hatte…
Fantasy-Charaktere in einer Serie, die so sehr Science-Fiction war, dass man Science-Fiction über diese Serie definierte. Das konnte doch nicht gut gehen, oder?
Kobold tauchte neben Yulis Knie auf. „He“, sagte er und kletterte auf ihre Schulter. „Kann ich hierbleiben?“
„Klar. Ist es dir bei Bella und Gawain zu viel geworden?“
„Ja. Unser
Captain und sein
Erster Offizier entwickeln gerade eine nette Strategie, die darauf basiert, sich nur dann ins Wort zu fallen, wenn man wirklich was zu sagen hat. Das beunruhigt mich. Ich meine, die zwei sind Vampire. Durch die ewigen Veränderungen ihrer Gestalt, bei ihnen noch mehr als bei Werwölfen und Hexen, sind sie für neue Eindrücke so empfänglich wie Wachs.“
„Du meinst, sie könnten sich
anfreunden?“ Die Vorstellung war in etwa so einladend wie fleischfressende Schafe.
Kobold zuckte mit den Schultern. „Entweder das, oder sie entwickeln eine Kommandostruktur, von der sie dann auch erwarten, dass wir uns dran halten. Wir sollten hier so schnell wie möglich wieder verschwinden. Oder willst du dein Leben lang Chefingenieurin sein, ohne eine
echte Chefingenieurin zu sein?“
„Mein Leben lang gestrandet…“ Yuli schüttelte den Kopf. „Nein, bloß nicht.“
„Ich denke, du und Yuri werdet gut klarkommen. Aber Bella, Gawain und auch Mira laufen Gefahr, sich dieser Geschichte anzupassen.“
„Mira auch?“
„Sie ist ein Werwolf.“ Kobold seufzte. „Ich sag dir eins – wenn Gawain und Bella anfangen, sich mit Nachnamen anzusprechen, wenn sie privat reden und keine Show für die Leute hier abziehen… Das ist der Moment, in dem wir eine metaphorische Bratpfanne schwingen müssen, um beide zu betäuben und hier rauszuholen.“
„Wir sollten dringend probieren, ob die Waffen hier bei den beiden funktionieren“, meinte Yuli. „Andererseits traue ich Bella auch zu, Gawain wegen Wahnsinn seines Amtes zu entheben. Er würde dasselbe mit ihr tun.“
Die Tür ging auf und Kira trat hinaus. „Die Ärzte hier sind wirklich wunderbar“, meinte sie und bewegte ihren Fuß. „Es ist, als wäre er nie gebrochen gewesen!“
„Wunderbar“, meinte Yuli knapp. Sie war immer noch beunruhigt. „Komm, suchen wir unseren … Captain.“
Bella stand am Fenster des kleinen Raums, den sie aufgetrieben hatten, und blickte hinaus. „Heute Nacht“, sagte sie leise. „Sehen Sie sich den Himmel an, Gawain. Wie im Film. Wir müssen wachsam bleiben.“
Gawain trat neben sie und verspürte zu seiner wachsenden Besorgnis nicht das Bedürfnis, sich über ihre Sorge lustig zu machen. Im Gegenteil – er nahm ernst, was sie sagte. „Sind Sie sicher?“
„Ja. Ich halte es nicht für sinnvoll, die anderen wach zu halten. Sie sollten schlafen. Wenn es dunkel genug ist, gehen wir in die Ställe. Wir nehmen unsere Pferde und stehlen eins für Kath. Und wenn die Siedlung überfallen wird, reiten wir wieder hinaus.“
„Klingt gut, aber könnten wir nicht auch bis morgen früh warten?“
„Nein. Es ist nie gut, wenn Hauptpersonen aus verschiedenen Geschichten sich in einer einzelnen Geschichte treffen. Wir gehören hier nicht her, Gawain. Das wissen Sie.“
„Gerade wir beide sollten hier schnellstmöglich verschwinden“, stellte er fest. „Dieser Ort… Er stellt etwas mit mir an, das mir nicht gefällt.“
„Respekt“, sagte Bella. „Gegenseitiger Respekt.“
„Ja. Das ist das Problem.“ Gawain seufzte. „Sagen Sie den anderen, sie sollen sich hinlegen und versuchen, zu schlafen. Wir wecken sie, wenn wir losmüssen.“
„Ja.“ Sie wandte sich vom Fenster ab und erklärte dem Rest ihrer Gruppe den Plan. Zu ihrer (allerdings recht schwachen) Überraschung gab es keinen Widerspruch. Das war doch auch richtig so, oder nicht? Die ganze Situation verwirrte Bella. Aus reiner Gewohnheit kehrte sie zu ihrem Platz neben Gawain zurück. Aber war das vor zwei Minuten auch schon eine jahrelange Angewohnheit gewesen?
Kobold, der zwischen Yuli und Isa saß, schüttelte den Kopf. „Es ist irgendwie traurig mitanzusehen“, sagte er, als Mira seufzte, aufstand und sich zu Gawain und Bella gesellte.
„Es geht schnell“, murmelte Yuli. „Na ja. Ich schlage vor, wir tun, was der C- was Gawain gesagt hat und schlafen.“
Isa machte große Augen. „Bei ihr fängt es auch schon an!“, flüsterte sie Kobold zu. „Warum?“
„Weil Star Trek Menschen süchtig macht“, meinte Yuli und rollte sich enger zusammen.
„Wir brauchen Waffen“, meinte Mira. „Es ist nicht klug, hinauszureiten und keine Waffen zu haben, die hier auch Wirkung zeigen.“
„Hm.“ Gawain nickte nachdenklich. „Bella?“
Die Vampirin zuckte mit den Schultern. „Es sollte nicht schwer sein, welche zu bekommen. Ich brauche fünf Minuten, um da runterzulaufen, Waffen zu sammeln und wieder hochzukommen.“
Gawain schüttelte den Kopf. „Zu gefährlich. Wir wissen nicht, welche Auswirkungen die Waffen auf uns beide haben. Ich gehe selber.“
„Tun Sie nicht“, schnappte Bella. „Ich gehe. Widersprechen Sie mir bitte nicht.“
„Widersetzen Sie sich nicht.“
Kurz schwiegen beide. Dann stellte Mira fest: „Ihr müsst hier unbedingt weg. Bella sollte die Waffen holen.“
Bella blickte zu Gawain. Der schüttelte den Kopf. „Das schaffen wir auch so.“
„Sehen Sie.“ Gawain wies auf einen Punkt auf den entfernten Dünen.
Bella folgte seinem Fingerzeig. Eine tanzende Frau. „Es geht los.“
Der Vampir nickte. „Wecken Sie die Mannsch- die anderen. Verdammt, und beeil dich damit. Ich will hier weg.“
„Nicht nur Sie.“
Bella weckte ihre Reisegefährten. „Kommt“, sagte sie. „Wir müssen zu den Pferden.“
„Mitten in der Nacht“, klagte Kath. „Ich bin müde! Ich werde morgen Ringe unter den Augen haben!“
„Gibt Schlimmeres“, erwiderte Kira und zog Kath hoch. „Komm schon. Bella und Gawain müssen hier unbedingt raus, sonst haben wir ein ernsthaftes Problem.“
Die Pferde waren unruhig (von Theo mal abgesehen). Sie schienen zu spüren, dass etwas in der Luft lag.
„Kath, such dir ein Pferd aus“, befahl Gawain. „Eins von den blauen. Obwohl es mir nicht gefällt, zu stehlen…“
„Wir haben keine andere Wahl“, erinnerte Bella ihn und kraulte Theo die Nase. „Hat jemand eine Tasche?“
„Ich“, meldete Isa. „Wieso?“
„Steck Kobold ein.“
Isa gehorchte. „Was immer es ist“, meinte sie zu dem kleinen Pelzknäuel, „es wirkt fast nur bei Bella, Gawain und Mira.“
Kobold nickte. „Das ist gut“, sagte er und zog den Kopf ein. Isa schloss die Tasche und zerrte ihr unruhiges und deswegen widerwilliges Pferd hinter den anderen her.
„Aufsitzen“, befahl Gawain. „Bella, wie lange noch?“
Bella ließ ihren Blick über die Dünen gleiten. Die Tänzerin war verschwunden. „Wenn die Tore geöffnet werden, müssen wir warten, bis alle drinnen sind, und dann rausreiten, bevor die Tore wieder geschlossen werden. Man würde uns sicherlich auch so hinauslassen, aber ich schätze, es ist besser, wenn wir ein bisschen Verwirrung stiften.“
„Dachte, Sie wollen sich nicht einmischen“, kommentierte Gawain trocken.
„Wer spricht denn von Einmischung?“
Isa hielt mit einer Hand ihre Tasche eng an sich gepresst. Hoffentlich tat sie Kobold damit nicht weh… Aber sie war zu nervös, um jetzt ruhig und entspannt dazusitzen. Was, wenn jetzt etwas schief ging? Gawain und Bella schienen davon auszugehen, dass es absolut richtig war, jetzt aufzubrechen. Und Yuli stimmte ihnen zu – es war nicht grade sinnvoll, in einer Stadt zu bleiben, in der ein mittelschwer gestörter Geisteskranker a) seinen mehrmals von den Toten zurückgekehrten Halbbruder wiedertraf, diesen b) zu der geisteskranken Religion konvertieren wollte und c) sowieso alles in Schießereien und Chaos ausartete. Aber vielleicht hätte man doch noch bis morgen warten können mit dem Aufbruch? Isa hatte Star Trek noch nie gesehen und hätte zu gerne mal einen von den Leuten gesehen, die Gawain als
spitzohrige, gefühllose Irre mit Gehirnen wie Computern, die anderen in den Kopf gucken können bezeichnet hatte. Und Yuli hatte gemeint, heute Abend – wenn Bella Recht hatte, was anzunehmen war – wären gleich zwei von denen hier!
Tun wir das Richtige?, wollte sie von Mira wissen.
Mira nickte ruckartig.
Natürlich tun wir das Richtige.
Ach ja, dachte Isa und schirmte ihre Gedanken vor Mira ab,
es beeinflusst sie ja. Ob ich wohl die Einzige bin, die hier normal denkt? „Öffnet die Tore!“, rief jemand.
„Bereithalten“, kommandierte Gawain und nahm die Zügel auf. „Bella, wenn Ihr Pferd zu langsam ist-“
„Ich lasse ihn nicht zurück!“, schnappte Bella. „Unter gar keinen Umständen. Sir.“
„Na, gibt es Streit in Führungsebene?“, grummelte Kobold in der Tasche. „War ja klar. War ja klar… Früher oder später gehen die sich an die Kehle, wenn sie weiter Captain und Erster Offizier bleiben! Oooh, ich will hier weg…“
Isa fuhr zusammen, als eine größere Gruppe Reiter das Tor im Galopp passierte. Einige Sättel waren leer. „Los!“, kam der Befehl von Gawain. Isa klammerte sich in der Mähne ihres Pferdes fest und vertraute darauf, dass das Tier seiner Herde folgen würde. Sie wurde nicht enttäuscht.
Trotz der Nervosität blieb die junge Frau aber neugierig. Sie hielt sich gut fest und drehte den Kopf ein bisschen. Doch die eingetroffene Gruppe schien niemanden mit spitzen Ohren zu beinhalten. Oder es war derjenige mit der Kapuze… Die Tore schlossen sich hinter der Reisegruppe. Bella erlaubte nicht, das Tempo zu drosseln.
Sie hatten die Dünen fast erreicht, als in Paradise die ersten Schüsse fielen.