So, ihr Lieben, es geht hier tatsächlich mal weiter. Und sorry wegen dem ganzen Star Trek-Kram, aber ich will unbedingt, dass Kath
so ein Pferd kriegt ^^
Und ich hoffe, ihr wisst, warum grade Daisy. *huuuust*
„Warum hat dein Pferd keine Angst vor dir, Bella?“, wollte Kath wissen. „Normalerweise fürchten Tiere euch doch.“
„Echt?“ Isa starrte Kath erstaunt an. „Tiere haben Angst vor Vampiren?“
„Natürlich, du dummes Kind.“
„Sprich nicht so mit ihr!“, wies Mira sie zurecht. „Sie hat dir nichts getan.“
„Pah.“ Kath warf ihre Haare zurück. Sie saß hinter Gawain auf dessen Rappen. „Also, Bella, warum hat dein Pferd keine Angst?“
Gawain schnaubte verächtlich. „Weil der zu apathisch ist.“
„Gar nicht wahr! Theo ist nicht apathisch, er hat nur eben eine Muskelmasse, die er auch noch koordinieren kann. Im Gegensatz zu deinem Pferd“, widersprach Bella.
„Bella, Bella, du weißt, dass ich dir zugestehe, eigentlich einen recht klaren Blick auf die Wirklichkeit zu haben.“
„Ach ja? Höre ich jetzt zum ersten Mal.“ Sie grinste hinterhältig. „Ich weiß noch, was du gesagt hast. Bella, dein Bezug zur Wirklichkeit sprengt die Skala – und zwar nach unten! Das war, als-“
„Ja, weiß ich“, knurrte Gawain. Der Blick, den er dabei in die Runde warf, sagte deutlich:
Es gibt peinliche Episoden in der Geschichte von der da und mir. Fragt nicht, oder ihr seid tot. Bei dem Tonfall zog sogar Bella leicht den Kopf ein. „Schon gut, schon gut. Ich habe einen recht klaren Blick auf die Wirklichkeit. Bin ich mit einverstanden. Und?“
Gawain fand augenblicklich zu seinem ursprünglichen, spöttischen Tonfall zurück. „Aber ich glaube, dass du in Hinblick auf diesen Klepper irgendwelchen romantischen Gefühlen erliegst, die es dir ermöglichen, in ihm ein edles Schlachtross zu sehen.“
„Ach ja?“ Bella betrachtete ihren Theo. „Nun, nein, eigentlich nicht. Er ist knochig, alt und wir wären schneller, wenn ich ihn trüge und nicht andersherum. Trotzdem ist er mir lieber als dein Muskelprotz ohne Namen.“
„Ha! Du willst, dass ich meinem Pferd einen Namen gebe?“
„Ja, bitte, nur zu!“
„Daisy!“, schlug Mira vor. „Das passt doch. Dann haben wir einen Theo und eine Daisy.“
„Was passt daran?“
„Gar nichts, aber mir gefällt der Name.“
„Es ist ein Hengst, das ist dir schon bewusst, oder?“, fragte Gawain leicht genervt.
Mira schmollte, aber nicht lange. „Na gut, dann nicht Daisy. Aber kann bitte irgendwer sein Pferd Daisy nennen?“
Schweigen im Walde.
„Ich will, dass jemand sein Pferd Daisy nennt!“
Schließlich gab Kira nach. „Na gut, na gut, ich nenne mein Pferd hiermit Daisy.“
„Nein, wie klischeehaft!“, gab Kath von sich. „Die Desirée reitet ein Pferd, das Daisy heißt!“
Mira knurrte ein leises Knurren, aber Kira lächelte nur: „Ach komm, Mira. So eine muss es in jeder Geschichte geben.“
„WAS für eine?“, schnappte Kath.
„Eine Zicke“, antwortete Isa munter.
„Eine verzogene Aristokratentochter“, fügte Bella hinzu.
Gawain verdrehte die Augen. „Schätze, es muss auch immer eine griesgrämige, mürrische Spinnerin wie dich geben, hm?“
„Ja, muss es.“
„Darauf hast du bei verschiedenen Gelegenheiten hingewiesen.“
„Ja, stimmt, das habe ich.“
„Unter anderem, als wir in – wo war das denn bloß? Schottland? – unterwegs waren, wegen diesen Vampirclans da…“
„Das war London.“
„Ja, stimmt. Ich erinnere mich, dass du damals darauf hingewiesen hast, dass es Leute wie dich geben muss. Allerdings weiß ich nicht, ob ich das zu deinen ernsthaften Äußerungen zählen darf, immerhin hast du dich in der Nähe von F-“
Jetzt war es an Bella, „Schon gut!“ zu schnappen und den Blick auf die Ohren ihres Pferdes zu richten.
Auch zwei Feinde, die peinliche Geheimnisse aus der Vergangenheit des jeweils anderen kennen, muss es in jeder Geschichte geben.
Nun, vielleicht nicht in jeder. Vielleicht ist dieses Paar nicht ganz so obligatorisch wie Helden und Bösewichter. Aber sie sind auf jeden Fall unterhaltsam.
„Ich habe Hunger“, jammerte Kath.
Mira verdrehte die Augen, schwieg aber.
„Können wir nicht irgendein Gasthaus ansteuern?“
Mira spannte den Unterkiefer an und konzentrierte sich extrem darauf, die Ohren ihres Pferdes zu zählen. Als sie damit fertig war, zählte sie die Haare in dessen Mähne. Das dauerte länger.
„Hört mir denn niemand zu?“ Kath schrie mittlerweile fast.
„Wir brauchen ein Pferd für dich“, kommentierte Gawain. „Ansonsten bin ich taub, bevor wir diese Hexe erreichen.“
„Zauberin“, korrigierte Yuri energisch. „Hexen sind so dumme Weiber wie wir. Diese Frau ist eine Zauberin!“
Gawain seufzte. „Ja. Dann eben Zauberin. Aber wir brauchen trotzdem ein Pferd für Kath, und jemand sollte sich mal um Kiras Fuß kümmern.“
„Da vorne ist Licht“, sagte Isa. „Sieht nach einer kleinen Stadt aus. Wie wär´s? Da gibt´s bestimmt einen Arzt und jemanden, der Kath ein Pferd verkauft… Beziehungsweise, der Gawain ein Pferd für Kath verkauft.“
Also entschied man sich, zu dieser Stadt zu reiten.
Die Probleme begannen, als Bella und Gawain mit ihren scharfen Augen den Namen der Stadt lasen, der über das Tor geschrieben stand: Paradise. Direkt daneben hatte jemand ein „Lost“ gesprüht.
„Oh nein“, murmelte Gawain.
Bella nickte. „Das ist schlecht.“
„Was denn?“, fragte Mira und versuchte, etwas zu erkennen. Aber ihre Werwolf-Augen konnten nicht mit den Augen von Vampiren konkurrieren.
„Ja, genau, was?“, fragte auch Kobold und zupfte an Bellas Haaren.
Gawain zuckte mit den Schultern. „Die Stadt heißt Paradise“, sagte er. „Und daneben steht Lost. In Weiß. Gesprüht. Und wir wissen ja wohl alle, was
das bedeutet.“
Verständnisloses Schweigen folgte seinen Worten. Nur Kobold kicherte. Schließlich sagte Kira langsam: „Guuut… Gehen wir mal davon aus, dass ein paar von uns
nicht wissen, was das bedeutet…“
„Es bedeutet, dass die Geschichten sich überlagern“, erklärte Gawain. „Es hat schon viel früher angefangen, aber Paradise ist der Beweis.“
Bella nickte. „Widerstand ist zwecklos, hm?“
„Genau. Das ist echt ein Problem.“
„Wie meinst du das?“, knurrte Mira. „Erklär doch mal verständlich!“
Bella piekste Kobold in den Bauch. „Erklär du es ihnen.“
„Na gut, wie du meinst. Haltet mal an, das ist wichtig.“
Alle zügelten ihre Pferde. Bella hob Kobold auf ihren Kopf, damit jeder ihn hören konnten. Das kleine Pelzwesen holte tief Luft und erklärte: „In dieser Zone überlagern die Geschichten sich. Wir sind schon ziemlich gemischt, aber wir haben eine gemeinsame Geschichte – die Suche nach Freiheit. Das kommt gut. Durch Gawain ist das hier mehr eine mittelalterliche Geschichte, aber Isa zum Beispiel und die Hexen waren modern genug, damit wir Jack Skellington beziehungsweise Skullduggery Pleasant treffen konnten. Alles soweit logisch?“
Allgemeines Nicken.
„Gut. Dann allerdings hat Gawain in der Höhle der Zwerge gesagt
Widerstand ist zwecklos. Das ist ein ziemlich berühmter Satz aus Star Trek. Er hätte das nicht sagen dürfen, weil keiner von uns aus dieser Art Geschichte kommt. Ich meine, wir haben hier Fantasy, kein Science Fiction. Gawain, wolltest du das sagen?“
Gawain schüttelte den Kopf. „Es kam einfach raus.“
„Dachte ich mir.“ Der Gelehrte Kobold nickte fachmännisch. „Nuuuun… Was Bella und Gawain gesehen haben, ist die Stadt Paradise. In Star Trek eine außerirdische Siedlung… Und was das bedeutet? Es bedeutet, dass wir in eine Science Fiction-Zone gerutscht sind. Und das ist schlecht, weil wir hier nicht hingehören.“
„Hm.“ Kira blickte in die Richtung von Paradise. „Soll das heißen, wir sind in der falschen Geschichte?“
„Eher im falschen Film“, erwiderte Gawain.
„Heißt das, wir werden irgendwelchen Wahnsinnigen aus Star Trek über den Weg laufen?“, wollte Isa wissen. „Das wäre nämlich witzig. Ich meine... Irgendwie jedenfalls. Oder?“
Allgemeines Kopfschütteln.
Gawain sagte: „Ich glaube nicht, dass wir dort berühmten Leuten aus Star Trek begegnen würden. Das würde, wer immer diese Geschichten kreuzt, nicht wagen. Aber die Gefahr besteht natürlich. Außerdem rate ich euch allen, in dieser Stadt nichts anzufassen, auf keine Knöpfe zu drücken und vor allem solltet ihr verhindern, euch auf irgendein Raumschiff beamen zu lassen. Das wäre nämlich wirklich problematisch dann.“
Bella nickte zustimmend. „Aber immerhin werden wir dort ein Pferd für Kath finden.“
„Ja. Aber was für eins?“
„Ein blaues“, murmelte die Vampirin. „Mit einem kleinen Horn auf der Stirn.“
Kath zuckte mit den Schultern. „Natürlich“, sagte sie hochnäsig. „Ich brauche ein besonderes Pferd.“
„Meinetwegen.“ Besorgt blickte Gawain zu seinem Schwert. „Aber fangt da keinen Streit an. Wir können gegen deren Waffen kaum was ausrichten. Schätze, damit könnte man sogar Bella und mich töten.“
„Aber jemand kann Kira heilen“, meinte Yuli, die sich mit Star Trek besser auskannte als die meisten anderen Reisenden, von den ewig Lebenden vielleicht abgesehen. „So was können die immer.“